Ein „Miau“ für die Seele

 

Auch wenn man aufgrund ihrer manchmal eigenwilligen Wesensart nicht sogleich annehmen würde, dass Katzen positiv auf unser Wohlbefinden wirken – als tierische Mitbewohner fördern sie die körperliche und psychische Gesundheit maßgeblich.

Sie gelten im Gegensatz zu Hunden als eigensinnig und stur, außerdem als distanziert – und dennoch wollen zahlreiche Österreicher*innen nicht auf deren Stubentiger verzichten, wie eine Statistik aus dem Jahr 2019/2020 zeigt: In österreichischen Haushalten lebten im Erhebungszeitraum nämlich insgesamt 1.537.850 Katzen.1 Und auch wenn den Samtpfoten immer wieder negative Eigenschaften nachgesagt werden, bereiten sie uns in mehrfacher Hinsicht doch große Freude– und fördern zudem die körperliche und psychische Gesundheit.

Herzerwärmender Entspannungsfaktor

Zunächst zeigt eine Untersuchung unter vielen tausend Proband*innen auf, dass Katzenbesitzer*innen über einen niedrigeren Blutdruck verfügen und seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall versterben als Personen, die das Zuhause nicht mit Katzen teilen.2 Dies liegt unter anderem daran, dass Katzen entspannend auf deren Halter*innen wirken, dabei insbesondere auf jüngere Menschen. So profitieren gemäß anderen Studien insbesondere Studierende von deren Anwesenheit, denn die Interaktion mit Katzen trägt nachweislich zur Senkung des Stresshormons Cortisol bei.3 „Es werden Endorphine, Neurotransmitter wie Dopamin ausgeschüttet, das Stresshormon Kortisol wird reduziert, der Blutdruck sinkt“4, fasst die deutsche Psychologin Andrea Beetz zusammen.

Kuscheliger Schlaf

Und noch ein weiteres Hormon wird ausgeschüttet, wenn wir uns intensiver mit den Fellknäueln beschäftigen und sie ausgiebig herzen, nämlich das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin. Auch dieses wirkt beruhigend und senkt den Blutdruck.5 Somit scheint es in weiterer Folge nicht verwunderlich, dass Katzen die Schlafqualität verbessern würden, denn sie sorgen dafür, dass wir uns mit ihnen an der (Bett-)Seite wohler und entspannter fühlen. Befragte gaben sogar an, dass sie das Bett lieber mit den flauschigen Vierbeinern teilen würden als mit der*dem Partner*in.6

Glücklich machende Samtpfoten

Gemäß den Ausführungen erstaunt es nicht, dass Katzen uns im Generellen glücklich machen, auch dann, wenn wir uns online über Social-Media-Kanäle Videos von ihnen ansehen.7 „Kein Wunder, Cat-Content vertreibt die Zeit und muntert auf. Wer nach einem schlechten Tag in der Arbeit durch ein paar lustige Katzenvideos stöbert, dem erscheint die Welt gleich freundlicher“8, wurde über das Radionetzwerk Deutschland am Weltkatzentag am 8. August verlautbart. „Selbst wenn man sich Katzenvideos auf YouTube ansieht, um zu prokrastinieren oder wenn man eigentlich arbeiten sollte, kann die emotionale Belohnung den Menschen helfen, schwierige Aufgaben zu bewältigen“9, erklärt die US-amerikanische Gesundheitskommunikationsexpertin Jessica Gall Myrick, die an entsprechenden Studien mitgewirkt hat.

Tier und Mensch mit Persönlichkeit

Apropos schwierige Aufgaben besser bewältigen: Katzenhalter*innen wird im Vergleich zu Hundebesitzer*innen, die als verlässlicher und sozial verbindlicher, jedoch ebenso als konservativer gelten, nachgesagt, dass sie über mehr Kreativität verfügen, im Generellen offener und autonomer sind, genauso aber auch emotional labiler. Dennoch passen Katzen eher zu Menschen mit einem flexibleren Lebensstil im Hinblick auf Berufstätigkeit und ausgiebige, vielseitige Freizeitgestaltung, denn die Vierbeiner können sich eher mit sich selbst über längere Zeit alleine beschäftigen als Hunde und sind unabhängiger.10 „Außerdem werden Katzen nie langweilig […]: Sie sind Individualisten, begabte Terroristen, kreative Futtertyrannen“11, resümiert der österreichische Biologe und Verhaltensforscher Kurt Kotrschal.

Innige Tier-Mensch-Beziehung

Auch wenn ihre Unabhängigkeit gerne als eigensinnig und distanziert interpretiert wird – „für die Mehrheit der Katzen ist ihr Besitzer Quelle der Sicherheit. Sind sie gestresst, fühlen sie sich bei ihrem Halter sicher“12, sagt die an der Unity Environmental University in Maine tätige Kristyn Vitale. Forschende haben in einem Testverfahren nämlich herausgefunden, dass Katzen, deren Halter*innen nicht anwesend waren, gestresster waren und mehr miauten. Bei der Rückkehr der Besitzerin*des Besitzers entspannten sich die Tiere sofort und erkundeten die Räumlichkeiten, in welchen die Studie durchgeführt wurde. Diese deutlichen Anzeichen einer gefestigten Beziehung zur*zum Halter*in war bei 64,3 % aller Katzen erkennbar. Zum Vergleich: Mittels desselben Testverfahrens wurde ebenso untersucht, wie sicher und gefestigt sich die Beziehung zwischen Kindern und Eltern gestaltet. Ebendieser Sicherheitsfaktor – die unmittelbare Anwesenheit der Eltern bewirkt eine Entspannung des Kindes – konnte bei 65 % der Kinder festgestellt werden.13 „Die Mensch-Katze-Beziehung ist eine echte Partnerschaft“14, schlussfolgert Dennis Turner vom Schweizer Institut für angewandte Ethologie und Tierpsychologie.

Somit darf die vermeintliche Distanziertheit unserer Stubentiger nicht automatisch mit Desinteresse und Reserviertheit erklärt werden, sondern einfach mit dem tierischen Wesen an sich, das auch zum Teil auf uns Besitzer*innen zurückgeführt werden kann, wie Untersuchungen zeigen. Abgesehen davon steht jedoch fest: Genauso wie Hunde haben Katzen eine breitgefächerte positive Wirkungsweise auf Körper und Seele und sorgen in vielfacher Hinsicht für die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens.

 


1 Vgl. Statistik Austria: Haustiere in Österreich. In: statistik.at. Veröffentlicht am 12.12.2023.
URL: https://www.statistik.at/fileadmin/pages/340/ke19_haustiere_korr.pdf [Stand: 12.02.2025]

2 Vgl. Esser, Barbara: Psychologin erklärt: Deshalb sind Katzen gut für unsere Gesundheit. In: stern.de. Veröffentlicht am 08.08.2024.
URL: https://www.stern.de/familie/tiere/weltkatzentag–warum-katzen-gut-fuer-unsere-gesundheit-sind-34957698.html [Stand: 12.02.2025] und
vgl. Weishaupt, Marina: Warum Katzen gut für die Gesundheit sein können. In: nationalgeographic.de. Veröffentlicht am 04.08.2023.
URL: https://www.nationalgeographic.de/tiere/2023/08/warum-katzen-gut-fuer-die-gesundheit-sein-koennen [Stand: 12.02.2025].

3 Vgl. Häfner, Rebecca: Welche positiven Effekte Katzen auf unsere Gesundheit haben. In: stern.de. Veröffentlicht am 08.08.2024.
URL: https://www.stern.de/gesundheit/katze–welche-positiven-effekte-die-samtpfoten-auf-die-gesundheit-haben-33718138.html [Stand: 12.02.2025].

4 Esser, Barbara: Psychologin erklärt: Deshalb sind Katzen gut für unsere Gesundheit.
URL: https://www.stern.de/familie/tiere/weltkatzentag–warum-katzen-gut-fuer-unsere-gesundheit-sind-34957698.html [Stand: 12.02.2025].

5 Vgl. Weishaupt, Marina: Warum Katzen gut für die Gesundheit sein können.
URL: https://www.nationalgeographic.de/tiere/2023/08/warum-katzen-gut-fuer-die-gesundheit-sein-koennen [Stand: 12.02.2025].

6 Vgl. Häfner, Rebecca: Welche positiven Effekte Katzen auf unsere Gesundheit haben.
URL: https://www.stern.de/gesundheit/katze–welche-positiven-effekte-die-samtpfoten-auf-die-gesundheit-haben-33718138.html [Stand: 12.02.2025].

7 Vgl. Häfner, Rebecca: Welche positiven Effekte Katzen auf unsere Gesundheit haben.
URL: https://www.stern.de/gesundheit/katze–welche-positiven-effekte-die-samtpfoten-auf-die-gesundheit-haben-33718138.html [Stand: 12.02.2025].

8 Stanzl, Eva: Warum uns Katzen glücklich und gesund machen. In: wienerzeitung.at. Veröffentlicht am 19.11.2023.
URL: https://www.wienerzeitung.at/a/warum-uns-katzen-gluecklich-und-gesund-machen [Stand: 12.02.2025].

9 Häfner, Rebecca: Welche positiven Effekte Katzen auf unsere Gesundheit haben.
URL: https://www.stern.de/gesundheit/katze–welche-positiven-effekte-die-samtpfoten-auf-die-gesundheit-haben-33718138.html [Stand: 12.02.2025].

10 Vgl. Esser, Barbara: Psychologin erklärt: Deshalb sind Katzen gut für unsere Gesundheit.
URL: https://www.stern.de/familie/tiere/weltkatzentag–warum-katzen-gut-fuer-unsere-gesundheit-sind-34957698.html [Stand: 12.02.2025].

11 Stanzl, Eva: Warum uns Katzen glücklich und gesund machen. In: wienerzeitung.at. Veröffentlicht am 19.11.2023.
URL: https://www.wienerzeitung.at/a/warum-uns-katzen-gluecklich-und-gesund-machen [Stand: 12.02.2025].

12 Ulrich, Viola: Und deine Katze hat dich doch wirklich lieb. In: welt.de. Veröffentlicht am 03.10.2019.
URL: https://www.welt.de/kmpkt/article201226694/Katzen-bauen-enge-Bindung-zu-ihren-Besitzern-auf.html [Stand: 12.02.2025].

13 Vgl. Ulrich, Viola: Und deine Katze hat dich doch wirklich lieb.
URL: https://www.welt.de/kmpkt/article201226694/Katzen-bauen-enge-Bindung-zu-ihren-Besitzern-auf.html [Stand: 12.02.2025].

14 Stanzl, Eva: Warum uns Katzen glücklich und gesund machen. In: wienerzeitung.at. Veröffentlicht am 19.11.2023.
URL: https://www.wienerzeitung.at/a/warum-uns-katzen-gluecklich-und-gesund-machen [Stand: 12.02.2025].

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Veröffentlicht am: 19.02.2025